Nachdem die Tickets für seine „LIVE 2024“ Tour innerhalb kürzester Zeit restlos ausverkauft waren, wird Berq 2025 auf Zusatztour gehen. Letzten Freitag hat Berq seine neue Single „Heimweg“ veröffentlicht und lässt damit die Vorfreude auf neue Musik noch größer werden.
Sänger, Produzent, Komponist und Liedermacher Berq war es nicht vergönnt, schrittweise zu wachsen. Kaum war seine erste Single in der Welt, wurde der damals Achtzehnjährige zum Wunderkind erklärt, von Herbert Grönemeyer belobigt und auf den relevantesten Playlisten des Landes platziert. Zwischen Kreativ-Sessions im Keller seines Elternhauses, Abi-Stress, Umzug nach Berlin und Auftritten bei Böhmermann oder Inas Nacht lagen in Felix’ Leben keine zwölf Monate; zwischen Support-Shows für Schmyt oder Ennio, Einlassstopp bei Festivalkonzerten, ausverkauften Solo-Tourneen und knapp 600.000 monatlichen Hörer:innen auf Spotify gerade mal eine Debüt-EP. Berq ist – dafür hat er keine zehn Songs, kein Studium, keine Role Models, noch nicht einmal Features gebraucht – zur festen Größe in der deutschen Musiklandschaft aufgestiegen.
Als Berq klar wurde, dass er im Grunde „nie da oben stehen“ wollte, stand er längst „da oben“ – und war sich plötzlich gar nicht mehr so sicher, was Berq-Musik eigentlich sein soll und vor allem: sein will. Luxusprobleme, na klar; aber auch die können ein Leben beschweren – besonders das eines Künstlers, der so exakt, so pedantisch, so detailverliebt und strebsam an seinen Visionen feilt, wie Berq es tut. Er versteht das Musikmachen als in vielerlei Hinsicht grenzgängerischen Akt, erfindet lieber das Rad neu und bringt mehrere Laptops unter der Last utopisch vielspuriger Kompositionen zum Abstürzen, als auch nur einen halbgaren Song in die Welt zu entlassen.
Wider jeder Regel des Standardpop hat Berq Gegenläufigkeiten ausgereizt, klassische Arrangements und Song-Dramaturgien auf links gekrempelt, Strophen wie Hooks klingen lassen und Geräusche zu wuchtigen Instrumenten transformiert, die es in der Popmusik eigentlich gar nicht gibt. Berq hat Crash- Becken auf Snaredrums gelegt, sein Aufnahmegerät an leere Plastikflaschen und knallende Türen gehalten, Analoginstrumente in Fahrstühle und Parkhäuser geschleppt, Mikrofone aus der Entfernung angeschrien und aus nächster Nähe angeraunt.
Im Gegensatz zur EP „Rote Flaggen“ aus 2023 erzählt das Debütalbum von Berq keine in sich geschlossene Geschichte – dafür ist seine Themenpalette zu breit, dafür kommt hier zu Vieles zusammen: Neue und alte, akute und zeitlose, wahrhafte und teilfiktive Angelegenheiten. Ein paar rote Linien ziehen sich aber dennoch merkbar durch alle Texte: „berq“ ist eine wortgewaltige Auseinandersetzung mit Bindungs- und Trennungsprozessen; mit verschiedenen Formen von Alleinsein; mit schnellem Ruhm, Panikschüben und der Herausforderung Erwachsenenleben.